Advent ist die Zeit des Wartens. Warten ist oftmals ein Zeitraum, in dem wir nichts oder nur wenig zu tun haben, bis etwas beginnt.
Wir warten, bis der Zug kommt, bis endlich das Vorstellungsgespräch beginnt oder bis man seine Verabredung trifft. Je wichtiger und emotional berührender der anstehende Termin oder die Verabredung ist, umso intensiver kreisen die Gedanken darum. "Was ziehe ich an?", "Was sind meine Antworten auf mögliche Fragen?" oder "Wie begrüße ich mein Gegenüber in Corona Zeiten?", dies oder ähnliche Fragen leiten mein Denken. Es geht um den Eindruck, den ich bei meinem Gegenüber hinterlasse.
Paul Gerhardt beschäftigen ähnliche Gedanken in seinem Adventslied "Wie soll ich dich empfangen?". Bei ihm geht es nicht um ein Vorstellungsgespräch oder um ein Date. Paul Gerhardt stellt sich diese Frage in Bezug auf die Begegnung mit Jesus/ Gott. Der Sinn des Advents ist nicht, uns in einen Weihnachtsstress zu treiben, sondern auf die Menschwerdung Gottes vorzubereiten. Wie sollen wir IHN empfangen?
Als meine persönliche Antwort auf diese Frage, bin ich am zweiten Teil der zweiten Strophe Paul Gerhardts hängengeblieben. "Mein Herz soll dir grünen, in stetem Lob und Preis und deinem Namen dienen, so gut es kann und weiß." Ein Her, gefüllt mit mehr Lob und Dankbarkeit gegenüber Gott und meinen Mitmenschen und mich aus einer Lockdown-Lethargie aufzuraffen und mich zu Gottes Ehre einzubringen. Wenn mir das zumindest ansatzweise gelingt, ist das ein sinnvolles Ausnutzen der Wartezeit "Advent". Vielleicht gelingt das in diesem entschleunigten Advent besser, als in manchen Jahren zuvor.
Kategorie: Neuigkeiten 06.12.2020 - 08:00 Uhr Barbara Schaich