Gäbe es die Charts der Weihnachtslieder, würde "O du fröhliche" auf Platz 1 stehen. Zum Abschluss der Christvesper wird dieses festliche Lied traditionell in unseren Kirchen gesungen.
Der Weimarer "Waisenvater" Johannes Falk verlor 1813 innerhalb kurzer Zeit vier seiner sieben Kinder durch Typhus. Kurz darauf gründete er das "Rettungshaus für verwahrloste Kinder" und nahm Waisen auf, die als Folge der napoleonischen Kriege kein Zuhause mehr hatten. Es ist überliefert, dass er als Weihnachtsgeschenk für diese Kinder zur Melodie eines sizilianischen Fischerliedes vermutlich 1815 drei Strophen dichtete. Er dichtete drei Verse zu den Hauptfesten des Kirchenjahres: Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Erst später wird daraus ein reines Weihnachtslied.
Johannes Falk hat selbst tiefstes Leid erfahren. Er hat mit Gott in seiner Verborgenheit und um seine Liebe gerungen und wäre fast daran zerbrochen. Das "O du fröhliche" ist diesen Erfahrungen abgetrotzt und kommt aus der Mitte der Weihnachtsbotschaft: Gott kommt zur Welt mitten im Dreck und Dunkel, in unseren Zweifeln und in allen Erfahrungen von Krankheit und Leid. Jesus Christus wurde Mensch der Menschheit zu liebe und brachte die Gnade Gottes zu uns.
Weihnachten gibt Anlass zu allergrößter Freude: Die Liebe trägt den Sieg davon. Diese Liebe feiern und besingen wir: Freue dich, o Christenheit. Diese Welt ist nicht verloren. Unser Leben ist nicht am Ende. Das Kind ist geboren, der Heiland ist da, der Retter und Erlöser. Freue, freue dich o Christenheit.
Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Christfest und einen guten Start in ein friedliches und hoffentlich gesundes neues Jahr. Behüt' Sie Gott!
Kategorie: Rückblick 24.12.2020 - 19:27 Uhr Simon Bauer